Ein Hügelbeet anlegen

Die Zeiten ändern sich und die Gartengestaltung auch. War es in der Vergangenheit Mode einen exakt gepflegten Garten mit kurz geschorenen Rasen und ein paar wenigen Koniferen sein eigen zu nennen.

Der Garten wurde mit akribischer Energie von allen Feindpflanzen befreit, dazu zählten nicht nur Wildpflanzen sondern vor allem auch Obstbäume und Gemüse. Wer dann noch ein paar Hühner oder Kaninchen hatte wurde abgestempelt.

Ein Komposthaufen in der Ecke oder ein Gewächshaus in dem die Pflanzen selbst gezüchtet werden zählte schon als abartig. Alle diese Punkte wurden unter der Rubrik, man kann doch alles viel billiger kaufen abgetan. Billig einfach und primitiv, dadurch sind massenhaft regelrechte tote Gartenlandschaften entstanden.

Ob Reihenhaus oder Einzelhaussiedlung, dazu noch neue Häuser, die so perfekt konstruiert sind, das noch nicht einmal eine Spinne ein Stückchen Lebensraum findet geschweige, dass man seine Fahrräder oder den Rasenmäher abstellen kann was man in vielen Fällen an den zusätzlich aufgestellten, meistens grün, Blechgerätehäuschen sehen kann, wurde alles tot kultiviert.

Auf 1 m² kurz geschorenen Rasen befinden sich ca. 4 Pflanzenarten dagegen auf 1 m² Wildwiese ca. 30 bis 40 verschiedene Pflanzenarten, dementsprechend auch die Vielzahl der Tiere.

Zum guten Ton gehört heute, eigenes Gemüse zu verwenden um wenn auch im kleinen Maße in den Genuss zu kommen den natürlichen Geschmack der Frucht ohne Pestizide, Herbizide oder Kunstdünger genießen zu können.

Steht man vor seinem perfekt aufgeräumten Garten stellt sich die Frage: Wo soll ich anfangen, wie kann ich eine Fläche schaffen, um ein wenig Gemüse oder Kräuter anzupflanzen?

Sie können den heiligen Rasen umgraben und dort Gemüse anpflanzen oder aussähen, diese Art wird die bisherige Gestaltung des Gartens durcheinander bringen. Die einfachste Lösung ist das Anlegen eines Hügelbeetes es ist einfach anzulegen und passt sich an alle Gestaltungsvarianten des bisherigen Gartens an.

Gefällt es den Gärtner nicht kann es problemlos an anderer Stelle neu aufgeschichtet werden und er alte Platz kann mit wenigen Handgriffen wieder in den alten Zustand gesetzt werden.

Ein Hügelbeet bauen

Durch ein Hügelbeet wird die genutzte Fläche um ca. 1/3 größer und der Pflegeaufwand eines Hügelbeetes ist gering, kein Hacken oder umgraben, lediglich die Oberfläche lockern und unerwünschten Wildwuchs entfernen. Welche Gemüsesorten gesät oder gepflanzt werden spielt keine Rolle, die Hügelform hat keinen Einfluss auf die Gemüseart.

Das Hügelbeet sollte einen vollsonnigen Standort haben, zu beachten ist der Schattenwurf von Gebäuden oder größeren Gehölzen wenn möglich ist eine Nord-Süd-Ausrichtung angebracht.

Das Hügelbeet sollte eine Höhe von 70 – 80 cm und eine Breite von ca. 1,50-1,80 m haben, die Länge des Hügelbeetes bleibt dem Gärtner selbst überlassen. Natürlich spielt es keine Rolle ob das Hügelbeet gerade, in Kurven oder U- Form gestaltet wird, es sollte sich dem Garten anpassen.

Hat der Garten eine strenge geometrische Form ist es zu empfehlen, dass Beet in gerader oder rechtwinkliger Form anzulegen. Ist der Garten ohne strenge Formen gestaltet kann das Hügelbeet ebenfalls frei gestaltet werden, ob mit einer Kurve oder bei erhöhtem Platzangebot in Schlangenlinien den Gestaltungsvarianten sind keine Grenzen gesetzt.

Der günstigste Zeitpunkt um mit dem Bau eines Hügelbeetes zu beginnen ist der Spätsommer und der Herbst. In dieser Zeit fallen genügend Gartenabfälle wie Heckenschnittgut, abgetrocknete Pflanzenreste der Sommerblüher, Laub und Schnittreste von Gehölzen aller Art an.

Reichen die Gartenabfälle ihres Gartens nicht aus um das Hochbeet aufzuschichten fragen Sie doch den Nachbarn, dieser ist froh seine Gartenabfälle los zu werden und Sie haben keine Kosten der Materialbeschaffung. Sind Sie nicht zu sparsam beim aufschichten des Materials, die Schichtmasse sackt mit dem Beginnen des Verrottungsprozess um ca. 1/3 zusammen.

Haben Sie den Standort und die Form des Hügelbeetes gefunden kann der Boden einen Spatenstich tief ausgehoben werden. Bei Bedarf kann in die ausgehobene Mulde ein engmaschiges Draht gelegt werden, dies bietet Schutz gegen Wühlmäuse, gibt es keine Probleme mit Wühlmäusen kann das Draht auch weggelassen werden. In die Mulde kann nun grobes Holz und alle Art von Gartenabfällen aufgeschichtet werden.

Foto 1 zeigt, dass man bei der Wahl der Materialien nicht wählerisch sein muss. Versuchen Sie nicht gleich am Anfang eine perfekte Hügelform zu erreichen, die Hügelform entsteht Schicht für Schicht. Nach auflegen jeder Lage sollte das Material festgetreten werden, haben Sie Kinder im Garten überlassen Sie diese Aufgabe den Kindern für sie ist es ein Gaudi auf dem Hügel herumzutrampeln.

Gartenbob Tipp: Wenn kein Material vorhanden ist

Der Bau eines Hügelbeetes scheitert schon daran, dass in einem aufgeräumten nicht naturnahen Garten kaum Baumaterial vorhanden ist. Ein Problem sollte dies nicht sein, einfach im Kofferraum ein paar stabile Müllsäcke mitnehmen und beim Autofahren von A nach B dort anhalten wo gerade Gartenarbeiten durchgeführt werden, der Mitbürger freut sich seine Gartenabfälle loszuwerden. Noch einfacher ist das Beachten der Grünschnittabfuhr der Gemeinden oder von einem Wertstoffhof.

Ist genügend grobes Material aufgeschichtet wird im nächsten Schritt Laub, Hackschnitzel, Grasschnitt und sonstiges Kleinmaterial aufgefüllt. Nehmen Sie auch hier die Form des Hügelbeetes noch nicht so genau, dass Kleinmaterial mittels Harke immer wieder zur Hügelspitze harken und festtreten, so langsam entsteht die Grundform.

Die ausgestochene Grasnarbe kann mit dem Gras nach unten aufgelegt werden, ist keine Grasnarbe vorhanden verwenden Sie mehr Kleinmaterial. Herunterrollendes Material immer wieder nach oben harken und festtreten.

Im Bild Hügelbeet 2 reicht die Grasnarbe auch nicht aus um die gesamte Fläche zu bedecken so wurde im hinteren Teil des Hügelbeetes mit groben Rohkompost aufgefüllt. Herausragendes Grobmaterial mit der Astschere abschneiden, nicht herausziehen dadurch entstehen Löcher die sich nur mühevoll verschließen lassen.

Als Abschlussschicht kann mit Mutterboden oder Komposterde aufgefüllt werden, ist kein Material vorhanden kann auch mit Blumenerde aufgefüllt werden. Das Material wieder festtreten und herunterfallende Erde auf den Hügel harken, dabei die Harke umdrehen um zu verhindern, dass die Zinken das grobe Füllmaterial aufreißen.

Die Deckschicht sollte ca. 10 cm betragen kann aber auch stärker sein. So lange auffüllen bis das Beet seine Endform erreicht hat, dabei spielt es keine Rolle ob an einer Stelle die Deckschicht 10 cm oder 20 cm stark ist. Immer wieder die herunterrollende Erde aufharken und leicht festtreten.

Wer sich keine schmutzigen Schuhe holen will kann das Material auch mit dem Harkenrücken feststampfen.

Hügelbeetbild 3 zeigt das fertige Beet, Erdeklumpen können mit der Harke zerkleinert werden.

Lassen Sie das Hügelbeet einige Tage ruhen bis sich das Material gesetzt hat am günstigsten warten bis es geregnet hat. Entstandene Unebenheiten können im nachhinein ausgeglichen werden. Regnet es nicht beregnen Sie mit dem Gartenschlauch.

Gartenbob Tipp:

Regnet es nicht oder Sie wollen kein Geld für Wasser ausgeben passiert auch nichts. Sind Sie bei den Abschlussarbeiten nicht zu pingelich und vergessen Sie nie – Ein aufgeräumter Garten ist ein toter Garten!

Beim Gemüse anpflanzen oder aussähen wird wie bei einem Flachbett vorgegangen.

Durch die Höhe des Hügelbeetes und den im inneren vorgehenden Verrotungsprozesses entsteht eine höhere Bodentemperatur, dass Saatgut keim schneller. Gegossen werden die Pflanzen nach Bedarf wie bei einen herkömmlichen Beet.

Das Hügelbeet kann nach der Ernte mit Komposterden aufgefüllt werden. Im Herbst kann anfallendes Laub aufgebracht werden und bis zum Frühjahr liegengelassen werden. Beim Frühjahrputz das restliche Laub abharken, durch das Laub bleibt der Boden locker, Sie brauchen den Boden nicht zu bearbeiten nur leicht auflockern und das Hügelbeet neu bestellen.

Gartenbob Tipp:

Sammeln Sie Erfahrung mit dem Hügelbeet und werfen Sie nicht gleich die Flinte ins Korn wenn etwas nicht klappt.

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