Flieder sollte in keinem Garten fehlen. Wenn von Mai bis Juni der Flieder blüht, ist der Duft der unzähligen Blütenstände mit dem intensiven Duftaromen ein wahrer Genuss der in der Luft schwebt.
In der Vergangenheit wurde der Flieder aus den Gärten verbannt, er passte nicht zu den exakt geschnittenen Koniferen und Ziergehölzern. Flieder wächst wie er will und lässt sich kaum in eine Form bringen, lediglich in der Höhe und Breite lässt sich sein Wachstum beeinflussen, aber in eine exakte Form wie eine Konifere lässt er sich nicht schneiden. Flieder gehört zu den Gehölzen, die naturbelassen sich nicht von Menschenhand beeinflussen lassen.
Flieder kehrt in die Gärten zurück
Durch das steigende Bewusstsein vieler Gärtner den Garten naturnah zu gestalten, kehrt der Flieder wieder in die Gärten zurück. Flieder lässt sich in naturnahe Hecken integrieren, auch als Solitärpflanze ist er auch nach der Blüte ein ansehnlicher Strauch.
Da der perfektionierte Garten (kurz geschorener Rasen, vereinzelt Ziergehölze sowie perfekt geschnittene Koniferenhecke ohne Gehölze die im Herbst Laub abwerfen könnten, was überhaupt nicht in den Garten gehört, zu den „Mega out“ Gärten gehört und immer mehr von der Bildfläche verschwinden) sind die naturnahen Gärten wieder „In“. Durch die naturnah gestalteten Gärten kommen immer mehr Fliedergehölze in die Gärten.
Standort des Flieder
Flieder stellt kaum Ansprüche, liebt es aber, sehr sonnig, verträgt aber auch trockene Hitze. Er wächst auch an schattigen Stellen, bildet aber keine dichte Krone und bildet weniger Blüten aus.
Bodenansprüche des Flieders
Der herkömmliche Flieder stellt im wesentlichen kaum Ansprüche an den Boden, bevorzugt aber feuchte und kalkarme Böden. Edel Flieder wächst am besten auf nährstoffreichen, trockenen und kalkreichen Lehmboden. Allerdings nehmen es alle Fliederarten nicht so genau mit ihren Standort- und Bodenansprüchen lediglich Staunässe vertragen sie nicht.
Flieder pflegen
Flieder ist pflegeleicht, lediglich benötigt er auf nährstoffarmen Böden eine Versorgung mit Kompost, diesen auf die Baumscheibe in einer dünnen Schicht auftragen.
Die einfachste Lösung um den Baum mit Nährstoffen zu versorgen, ist im Herbst das Laub im Bereich der Baumscheibe liegenzulassen, durch den natürlichen Verrottungsprozess bildet sich eine Humusschicht, die den Baum mit Nährstoffen versorgt und die Speicherfähigkeit für Wasser im Boden verbessert. Das Laub kann für den „super ordentlichen – eigentlich naturfeindlichen Gärtner“ zum Problem werden, da die geliebte Gartenordnung durcheinander gebracht wird, es sollte trotzdem liegenbleiben.
Der Flieder sowie alle anderen Gehölze werden es Ihnen danken, im Frühjahr ist von dem im Herbst liegengebliebenen Laub kaum noch etwas übrig, die Reste können beim Frühjahrsputz weggeräumt werden.
Flieder ist schnellwüchsig und kann je nach Standortbedingungen 30 bis 50 cm pro Jahr wachsen.
Flieder – Sorten
Um die 25 bis 30 verschiedene Arten gibt es vom Flieder, der aus der Familie der Ölbaumgewächse stammt, die bekannteste Art ist der Gewöhnliche Flieder (Syringa vulgaris), in Europa gehört er zu den ältesten Sträuchern. Flieder wächst als Strauch oder kleinen Baum mit gestielten Laubblättern, in auffälligen Blütenstände sind viele Blüten zusammengefasst.
Gegen 1565 kam der Flieder aus der Türkei an den Wiener Hof, von dort breitete sich der Flieder in die mitteleuropäischen Gärten. Ende des 19 Jahrhundert entstand durch Züchtungen eine große Sortenvielfalt, der gezüchtete Edelflieder brachte den Durchbruch als Gartenpflanze.
Gegen 1920 wurden in Kanada Kreuzungen zwischen Bogen-Flieder und Zottigen Flieder zu Preston-Flieder (Preston-Hybriden) gemacht. Die Preston-Flieder eignen sich für kleine Gärten da sie die Höhe von 3 Meter kaum überschreiten. Edel-Flieder können Höhen von 4-6 Meter erreichen.
Flieder hat ein sehr dichtes Wurzelgeflecht und es bilden sich Ausläufer, die austreibenden Schösslinge sollten, wenn es nicht gerade eine Fliederhecke werden soll, regelmäßig entfernt werden.
Flieder in seiner Sortenvielfalt
- Barock-Flieder „Lila Wonder“ Höhe 2 bis 4 m, blüht mehrfarbig
- Bodendecker-Buddleia „Dreaming Lavender“ Höhe bis 0,30 m, blüht bläulich
- Buddleia „Flower Power“ Höhe bis 1,50 m, blüht blau-tieforange
- Chinesischer Flieder Höhe bis 3 m, blüht lila rosa
- Duft-Flieder „Beauty of Moscow“ Höhe 3 bis 5 m, porzellanfarbig
- Duo-Hyazinthen-Flieder Höhe bis 2,50 m, blüht mehrfarbig
- Edel-Flieder „Andenken an Ludwig Späth“ Höhe bis 5 m, blüht dunkelpurpur
- Edel-Flieder „Charles Joly“ Höhe bis 5 m, blüht purpurrot
- Edel-Flieder „Katherine Havemeyer“ Höhe 2 bis 3 m, blüht violett
- Edel-Flieder „Madame Lemoine“ Höhe bis 5 m, blüht reinweiß
- Edel-Flieder „Sensation“ Höhe bis 4 m, blüht violett,silberweißer Rand
- Flieder des Südens Höhe 3 m, blüht hellrot
- Herbstflieder“Superba“ Höhe bis 1,5 m, blüht rosarot bis lilarosa
- Historischer Edelflieder „Maiwunder“ Höhe 4 bis 5 m, blüht vilett
- Indianer Flieder Osage Höhe bis 4 m, blüht rosa
- Indianer Flieder Arapaho Höhe bis 4 m, blüht rot
- Sommer-Flieder „Black Knight“ Höhe 3 bis 4 m, blüht schwarz-violette
- Sommer-Flieder „Ellens Blue“ Höhe 1,80 m, blüht intensiv blau
- Sommer-Flieder „Empire Blue“ Höhe 2 bis 3 m, blüht violett
- Sommer-Flieder „Papillion Tricolor“ Höhe 2,5 bis 3 m, dreifarbig
- Sommer-Flieder „Pink Delight“ Höhe 1,80 m, blüht rosa
- Sommer-Flieder „Royal Red“ Höhe 2 bis 3 m, blüht rot
- Tränende Buddleia Höhe 1 m, blüht blau mit weiß
- Wildflieder, Gemeiner Flieder Höhe bis 5 m, blüht violett/lila
- Zwerg-Duftflieder“Palibin“ Höhe bis 1 m,blüht zartlila
- Zwerg-Flieder „Palibin-Stämmchen“ Höhe bis 2 m, blüht rosa
- Zwerg-Schmetterlingsflieder Höhe bis 1,50 m, blüht violett „Petite Adonis Blue“
Flieder als Heilmittel
Flieder wird auf Grund seiner Bitterkeit als Mittel gegen Verdauungsschwäche und Fieber eingesetzt. Er hilft gegen Blähungen, Durchfall, Gicht, Mundschleimhautentzündung, Rheuma und Schluckauf.
Blüten, Blätter, Früchte sowie die Rinde junger Zweige können verwendet werden, gesammelt wird im Frühling die Inhaltsstoffe sind Alpha-Pinene, Anisaldehyde, ätherische Öle, Bitterstoffe, Farnesol und Syringin.
Tee aus den Blüten wird zur Stärkung der Verdauung getrunken: 2 Teelöffel getrocknete Blüten pro Tasse kochendes Wasser, 5 Minuten ziehen lassen, 2 bis 3 Tassen täglich.
Tee aus den Blättern hilft gegen Fieber: Einen gestrichenen Teelöffel getrocknete Blätter oder zerkleinerter Rinde, 1 Tasse, aufbrühen.
Tee aus den Früchten hilft gegen Schluckauf und Verdauungsbeschwerden: 1 Teelöffel Früchte auf eine Tasse kochendes Wasser.
Als Bäder zur äußerlichen Anwendung hilft Flieder gegen Gichtattacken und rheumatische Schmerzen. Aus Blättern, Rinde oder Blüten einen Tee aufbrühen und dem Badewasser zugeben.
Flieder vermehren
Flieder lässt sich leicht durch Absenker und Wurzelausläufer vermehren.