Mit Wasserstellen im Garten die Artenvielfalt erhöhen

Jahr für Jahr wird es in Deutschland zunehmend wärmer. Allein am 20. Juni des letzten Jahres brachen in über 90 deutschen Städten neue Hitzerekorde. In Hannover kletterte das Thermometer auf über 39 Grad: ein Rekord für die niedersächsische Stadt an der Leine, in der es seit den 1940er Jahren nicht mehr wärmer als 38 Grad wurde.

Doch nicht nur wir Menschen leiden unter der Hitze und anhaltender Trockenheit. Auch die Tierwelt in unseren Gärten stellt ein heißer und trockener Sommer vor erhebliche Probleme. Denn Wasser bedeutet Leben. Es ist der Grundbaustein der Natur, der unsere Gärten in bunter Vielfalt erstrahlen lässt. Um die zunehmend heißeren und trockeneren Sommer unbeschadet zu überstehen, brauchen Tiere Wasserstellen, an denen sie ihren Durst stillen und sich im erfrischenden Nass abkühlen können.
Mit der Ressource Wasser könnt ihr die Artenvielfalt in euren Gärten fördern. Wie das funktioniert? In drei einfachen Schritten!

Schafft natürliche Wasserstellen

Um den Tieren in eurem Garten zu helfen, müsst ihr keinen Gartenteich ausheben oder den benachbarten Fluss durch euren Garten umleiten. Es reicht schon aus, den Garten naturnah zu halten. Ein naturnaher Garten ist immer auch ein tierfreundlicher Garten, da die Tiere sich hier durch Nektar, Obst, wilde Beeren und eine intakte Nahrungskette den Großteil ihres Wasserbedarfs selbst erschließen können.

Ein Regenwurm besteht zum Beispiel zu 85% aus Wasser. Damit ist er nicht nur eine ideale Futter- sondern auch eine hervorragende Wasserquelle für Vögel. Auch durch die Früchte von Johannisbeersträuchern, Kirsch- und anderen Obstbäumen sowie Himbeer- oder Brombeerhecken können Vögel und Insekten ihren Wasserbedarf auf natürliche Weise decken.

Gestaltet ihr euren Garten naturnah und lasst wilde Ecken zu, in denen Regenwasser vor dem Verdunsten kleinere Pfützen bildet oder sich im Blätterdach oder in kleinen Mulden auf unebenen Steinflächen ansammeln kann, tut ihr den Tieren in eurem Garten einen Gefallen und fördert somit die Artenvielfalt.

Schafft künstliche Wasserstellen

Ein Gartenteich strahlt nicht nur eine besondere Ruhe aus, sondern ist auch für die Tierwelt eine wertvolle Wasserstelle, insbesondere in Zeiten zunehmender Trockenheit. Unsere gefiederten Freunde kommen zum Trinken und Baden vorbei, während Insekten wie Libellen und Wasserwanzen die Oberfläche als Jagdrevier nutzen. Amphibien wie Frösche und Molche finden im Gartenteich einen idealen Lebensraum zum Laichen und Aufziehen ihrer Larven. Die Vielfalt an Pflanzen und Mikroorganismen im und um den Teich bietet zudem Nahrung und Versteckmöglichkeiten für viele verschiedene Arten.

Teich für Vögel

Ein Gartenteich kann zudem einen positiven Einfluss auf das gesamte Gartenökosystem haben. Durch die erhöhte Luftfeuchtigkeit und den kühlenden Effekt des Wassers wird das Mikroklima rund um den Teich verbessert. Dies kann das Wachstum und die Gesundheit der umliegenden Pflanzen fördern und anderen Tieren wie Schmetterlingen und Bienen einen zusätzlichen Lebensraum bieten.

Teich im Garten

Tipp: Wer das Glück hat, einen natürlichen Wasserlauf im Garten oder in der Nähe des Gartens zu haben, sollte darüber nachdenken ob und wie er diesen in den Bau eines Teiches einbeziehen kann. Fließendes Wasser kann den Gartenteich auf natürliche Weise mit Frischwasser und Nährstoffen versorgen. Ein solcher Wasserlauf schafft eine natürliche Fauna und verwandelt den Gartenteich schnell in ein Paradies für Blaumeise, Eisvogel und eine Vielzahl von Insekten.

Baumstamm mit Wasser

Stellt Tränken und Badeschalen in eurem Garten auf

Wenn ihr keinen Platz für einen Gartenteich habt und dem Naturschutz trotzdem euren Dienst erweisen möchtet, stellt kleine Wasserschälchen als Tränken und Badestellen in eurem Garten auf. Damit macht ihr euren tierischen, sommerlichen Gartenbesuchern nicht nur eine bloße Freude, sondern könnt ihr Überleben in heißen Sommermonaten unterstützen. Mit Tränken und Badestellen könnt ihr euren Garten im Handumdrehen und ohne Aufwand in ein kleines Paradies für die heimische Tierwelt verwandeln.

Eine ideale Trink- oder Badestelle muss nicht viele Kriterien erfüllen, um für den Natur- und Artenschutz unterstützend wirken zu können. Achtet auf einen Rand, auf dem sich die Tiere beim Trinken niederlassen können. Außerdem sollte die Oberfläche möglichst rau sein, damit die Krallen der Tiere ausreichend Halt finden und sie beim Trinken oder Baden nicht ausrutschen können. Schälchen aus Terracotta, Naturstein, Ton und ähnlichen Materialien sind für eine solche Tränke also ideal, während Glas, Porzellan und Edelstahl die Gefahr des Ausrutschens erhöhen und vermieden werden sollten.

Tipp: Achtet darauf, das Wasser in den Tränken und Schälchen immer wieder auszuwechseln und die Tränken auszuwaschen. Insbesondere dann, wenn ihr seht, dass die Schälchen auch zum Baden benutzt werden. Ansonsten droht die Gefahr, dass die Tränke zur Brutstätte von Parasiten wie Trichomonaden oder Salmonellen wird, was für die ohnehin hitzegeplagten Tiere schnell zum Todesurteil werden kann.

Mit Wasserstellen den Natur- und Artenschutz unterstützen

Das Element Wasser sollte in keinem Garten fehlen. Nicht nur schafft eine Wasserquelle ein besonderes Ambiente und erhöht den Wohlfühlfaktor beim Durchstreifen des Gartens, sondern fördert auch die Artenvielfalt und unterstützt Tiere in heißen Sommermonaten. Ein naturnaher Garten ist hierbei ein erster sinnvoller Schritt, der es den Tieren erlaubt, sich ihre Wasser- und Nahrungsquellen selbst zu erschließen.

Wer unterstützend wirken möchte, kann über einen Gartenteich nachdenken oder alternativ Tränken bereitstellen. Wer das Element Wasser in seinen Garten einbaut, schafft einen Ort, an dem das Leben wieder lebendig wird, wo die Schönheit der Natur in ihrer reinsten Form erlebt werden kann.

Für mehr Tipps, Tricks und Hinweise, wie ihr euren Garten im Handumdrehen in ein Vogelparadies verwandeln können, werft einfach einen Blick auf diesen umfangreichen Ratgeber.

Hinweis: Hierbei handelt es sich um einen Gastartikel von Marcel Eckert.

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