Eine Naturhecke im Garten gehört in jeden Garten, auch wenn keiner weiß, waru., sich in den meisten Gärten nur reine Koniferenhecken – Bestände befinden. Reine Koniferenhecken sind unnatürlich und passen in den meisten Fällen gestalterisch nicht in das Gesamtbild des gesamten Gartens. Das soll nicht heißen auf Koniferen zu verzichten, aber den ganzen Garten mit einer Monokulturhecke einzugrenzen sollte vermieden werden. Eine vernünftige Mischung aus Naturpflanzen und Koniferen bei der Heckengestaltung bringt bessere Proportionen in den Garten.
Die größte unsinnige Behauptung ist: Eine Koniferenhecke wächst schneller in die Höhe und Breite und wäre ist schneller dicht. Absoluter Unsinn, dass rührt nur daher, dass die Koniferenpflanzen beim Kauf etwas größer sind. Würde man ein Setzling einer Konifere und einer Haselnuss in gleicher Größe und Alter zum gleichen Zeitpunkt pflanzen, dürfte die Haselnuss in Breite und Höhe die Konifere um ein vielfaches größer sein als die Konifere. Wenn auch beim Kauf die Sträucher kleiner sind, überholen diese die Koniferen in kürzester Zeit. Abgesehen vom den Wintermonaten bietet eine Naturhecke einen schnelleren Sichtschutz als eine triste Koniferenhecke.
Proportionen
Ist die harmonische Beziehung zwischen den Dimensionen Höhe, Breite und Länge.
Lebensraum einer reinen Koniferenhecke
Eine reine Koniferenhecke bietet kaum Lebensraum für die heimischen Tier. Als Nistplatz werden solche Hecken höchstens ab und zu von Amseln benutzt und bietet höchstens ein paar Marienkäfern und Spinnen Lebensraum. Auch unter einer Koniferenhecke ist nicht viel los. Das liegt nicht daran, dass die Hecke nicht gepflegt wird sondern die Pflanzen sondern ätherische Gerüche ab, ähnlich wie bei einem Nussbaum. Weiter wirken ihre Blätter (Nadeln) als Abwehrmechanismus.
Lebensraum Naturhecke
In einer Naturhecke ist mehr los, diese bietet vielen Vögeln Platz für Nistmöglichkeiten. Unter einer Naturhecke ist Platz für Igel, Molch und Co..Auch für viele Insektenarten ist ausreichend Lebensraum vorhanden. Zwar fällt im Herbst das Laub ab und der Sichtschutz ist nicht mehr so wirkungsvoll wie bei einer Koniferenhecke, aber wer liegt schon in den Wintermonaten auf seiner Gartenliege um sich zu sonnen. Auch das Laub macht keine Arbeit, dass kann gleich unter der Hecke liegenbleiben. Es sorgt in der kalten Jahreszeit für natürliche Überwinterungsmöglichkeiten für Tiere. Das Laub verrottet auf natürliche Weise und sorgt für eine ausgewogene Nährstoffversorgung der Pflanzen.
Pflege der Hecken
Beide Heckenarten können beliebig in Form geschnitten werden. Naturhecken haben den Vorteil, dass diese problemlos größere Rückschnitte verkraften ohne an ihrem Aussehen Einbußen zu haben. Eine Koniferenhecke ist nach einem kräftigen Rückschnitt eine ganze Zeit nicht gerade schön anzusehen. Eine Naturhecke lässt sich wie eine Koniferenhecke exakt schneiden, allerdings sieht diese naturbelassen schöner aus.
Naturhecken bietet vielen Tieren Platz
Ameisen, Buchfinl, Erdkröte, Fledermaus, Goldammer, Haselmaus, Hermelin, Igel, Laufkäfer, Mauswiesel, Neuntöter, Spitzmaus und viele andere mehr.
Auch bei Naturhecken sollte darauf geachtet werden, dass keine Monokulturhecke angelegt wird.
Eine Hecke aus nur einer Pflanzenart ist keine Naturhecke, eben nur eine Hecke aus Laubgehölzen. In der Natur gibt es keine einheitlichen Pflanzenbestände. Es müssen nicht nur Laubgehölze sein sondern die Hecke kann auch wie ein Mischwald angelegt weden. Natürlich können auch verschiedene Koniferenarten in die Hecke eingebracht werden.
Anlegen einer Naturhecken
Am günstigsten ist es, sich erst einmal in der Umgebung umzusehen welche Heckenpflanzen in der am Standort befindlichen Natur vorkommen. Pflanzen die im Norden sehr gut wachsen könnten im Süden nicht so gute Standortbedingungen haben. Werden Pflanzen aus der Umgebung gewählt, halten auch schneller die heimischen Tiere Einzug in die Hecke. Verschiedene Pflanzen wachsen auch unterschiedlich schnell, die einen wachsen schneller in die Breite, andere wiederum schneller in die Höhe.
Eine Naturhecke muss nicht super genau gerade oder einheitlich hoch sein.
Lediglich die Seite die zum öffentlichen Verkehrsraum oder zum Nachbarn zeigt muss regelmäßig geschnitten werden, sonst gibt es Ärger mit dem Nachbarn oder den Behörden.
Wie viele Pflanzen werden benötigt?
Gegenüber Koniferen werden weniger Pflanzen benötigt. Um festzustellen wie viele Pflanzen benötigt werden, sucht man die Mitte der Heckenbreite, dass wäre Pflanze Nr. 1, danach die zwei links und rechts zu pflanzenden Außenpflanzen, dass wäre dann Nr. 2 und 3. Die beiden Äußeren Pflanzen sollten vom äußeren Rand mindestens 1,50 Meter zur Heckenmitte hin gepflanzt werden. Danach wieder von Außen bis zur Mitte die Mitte wählen, da kommt die nächste Pflanze hin und so weiter.
Bei den Pflanzabständen muss man nicht so genau sein, da die Pflanzen ein unterschiedliches Wachstum haben. Im Durchnitt ist ein Anstand von mindestens 1,50 Meter ausreichend. Den Abstand lieber etwas breiter wählen, damit sich die Pflanzen beim wachsen nicht behindern. Warum nicht zu eng, dann sollte man einmal die Äste einer Koniferenhecke auseinander drücken und hinein sehen, in der Pflanze alles vertrocknet. Ein späterer Rückschnitt bei einer Koniferenhecke ist nur bedingt möglich. Bei einer Naturhecke kann immer nach Belieben eine andere Höhe oder Breite gewählt werden.
Vorsicht vor falscher Beratung
Fragen Sie niemals im Gartencenter nach der Anzahl der benötigten Pflanzen. Egal welchen beruflichen Titel der Verkäufer trägt und wenn es ein Gartenbauingeneur ist. Die Verkäufer sollen dem Kunden so viele Pflanzen wie möglich verkaufen, hier geht es nicht um Ihr Wohlergehen sondern um volle Kassen des Gartencenter – Besitzers. Im Duchschnitt werden in Gartencenter und Gartenkatalogen auf einen Meter unbedingt drei Pflanzen benötigt. Dem Kunden wird fachgerecht erklärt, so ist die Hecke schnell hoch und dicht. Die Pflanzen brauchen Platz zum wachsen, um ihre volle Schönheit entfalten zu können. Werden Pflanzen zu eng gepflanzt verdrängen diese sich gegenseitig, schließlich brauchen Pflanzen zum wachsen genügend Nährstoffe, Licht, Luft und Wasser.
Heckenpflanzen
Es sind nur einige ausgewählte Heckenpflanzen, es gibt noch eine Vielzahl mehr. So können auch Bäume wie Weide oder Ahorn gepflanzt werden, diese können ebenfalls wie Sträucher geschnitten werden.
Ahorn, Fächer Ahorn
Hört sich nach Baum an, ist es auch. Am Ahorn kann rumgeschippelt werden so oft wie man will, man kann nichts falsch machen. Ist der junge Baum angewachsen, einfach ca. 0,50 m über dem Boden abscheiden. Die sich neu bildende Krone wird zur Hecke.
Berberitze (diverse Sorten)
Ist mit ca. 4 cm langen und sehr spitzen Dornen bewaffnet, für Vögel ein klassisches Vogelschutzgehölz. Beim schneiden sollten dicke Handschuhe getragen werden und wenn es geht nicht in kurzen Hosen oder Hemden arbeiten.
Deutzie
Anspruchlose Pflanze mit verschwenderischen Blüten.
Forsythie
Ein Frühjahrsblüher, Fehlschnitte nimmt die Pflanze nicht übel, höchstens, dass sie im nächsten Frühjahr weniger oder keine Blüten trägt – dann dafür im nächsten Jahr.
Gewöhnliche Hainbuche
Ein Teil der Blätter bleibt im Herbst abgetrocknet an der Pflanze bis zum Frühjahr hängen.
Gewöhnlicher Sommerflieder / Schmetterlingsstrauch
Die Blütenrispen ziehen Schmetterlinge an. Im Winter frieren die Triebe etwas zurück und sollten im Frühjahr bis auf ein Drittel zurück geschnitten werden.
Hartriegel (diverse Sorten)
Die verschiedenen Sorten sind unterschiedlich, die einen haben schöne Blüten, andere schöne Früchte, andere eine farbige Rinde.
Hasel-Nuss, Chinesische Hasel, Korkenzieher Hasel
Lässt sich ohne Probleme schneiden, die Zweige eignen sich zu Dekorationszwecken.
Radspiere
Macht nicht viel Arbeit und muss nur selten geschnitten werden.
Roseneibisch
Zeigt im Spätsommer seine exotisch anmutende Blütenpracht.
Sanddorn
Die weiblichen Pflanzen bilden Früchte, diese enthalten Vitamin- C und lassen sich vielfältig verarbeiten.
Zaubernuss
Blüht mitten im Winter.
Zweigriffliger Weißdorn
Die Pflanze hat robuste Blüten, denen extremes Wetter nichts anhaben kann.
Rechtzeitig zurückschneiden
Bei der Wahl der Pflanzen sollte man sich nicht von der Wachstumshöhe abschrecken lassen. Die Wachstumshöhe ist die durchschnittliche Höhe, die die Pflanze ohne Schnitt erreichen könnte, muss sie aber nicht: Ein regelmäßiger Rückschnitt verhindert das Auswachsen der Pflanze. Soll eine Hecke eine Höhe von 2 Meter erreichen, sollte man die Hecke nicht höher als max. 2,30 wachsen lassen. Dann auf ca. 1,70 Meter wieder zurückschneiden. So bestimmt die Höhendifferenz, die Pause zwischen den Schnittzeiten. Der Schnittzeitpunkt spielt dabei keine Rolle. Viele vorgegebenen Schnittzeiten rühren nur aus bestimmten geschichtlichen Ereignissen.
Beispiel: Apfelbaum
Durchschnittlich wird angegeben, dass ein Apfelbaum im Herbst bis zum Frühjahr (bei frostfreien Wetter) geschnitten wird. Entstanden ist diese Regel: In der Übergangszeit vom Feudalismus zum Frühkapitalismus wurden die Bauern immer ärmer, die Not zwang die Bauern noch zusätzlich in den entstehenden Fabriken zu arbeiten. Sie hatten also sehr wenig Zeit. Im Frühjahr mussten die Felder bestellt werden, das Vieh auf die Weide und sich um die wachsenden Feldfrüchte zu kümmern. Zeit für die Obstbäume blieb nicht. Dieser Zeitmangel zog sich bis zur Ernte durch und erst nachdem die Ernte eingebracht war, das Vieh wieder im Stall stand war Zeit für die Obstbäume. So wurde dieser Rhythmus von Generation zu Generation übertragen und somit zur Regel.
Schnittformen
Alle Sträucher als Hecke gepflanzt können wie eine exakte Ligusterhecke geschnitten werden, allerdings ist es dann keine Naturhecke mehr. Man sollte um eine naturnahe Hecke zu erreichen nur Schneiden wenn es nötig ist wie Höhe und Verkehrsraum und lediglich etwas auf die Breite(Tiefe) der Hecke achten ansonsten sollte man die Pflanzen in Ruhe wachsen lassen.
Mein Favorit für eine Naturhecke ist die Hainbuche. Die Meinungen gehen natürlich auseinander.
Gruß
Alfred