Ob es ein künstlich errichteter Flach- oder Tiefwasserteich ist, alle Teiche frieren bei Frost zu. Auf Grund der geringen Wassermenge und des oft zu geringen Pflanzenbesatzes fehlt es unter dem Wasser an Sauerstoff, es kommt bei langanhaltenden Frost zum Fischsterben und der Teichboden mit den Unterwasserpflanzen beginnt an zu faulen. Wenn das Eis schmilzt macht sich ein unangenehmer Geruch breit.
Und dann beginnt schon der Erste große Fehler
Sofort wird das Wasser abgelassen und der Teichboden komplett gereinigt. Damit wird der natürliche Reinigungsprozess sofort unterbrochen, da alle im Teichboden befindlichen Mikroorganismen entfernt werden. Das Wasser würde sich selber wieder regenerieren, es würde ausreichen etwas Frischwasser zuzuführen. Die unangenehmen Gerüche vom Faulschlamm werden von Mikroorganismen erzeugt die sich nur bei Sauerstoffmangel letztendlich wohlfühlen und sich vermehren.
Durch die geschmolzene Eisdecke gelangt wieder genügend Sauerstoff ans Wasser, der Gestank hört nach ein bis zwei Tagen wieder auf (je nach Wassermenge und Witterungsbedingungen kann die Zeitspanne variieren). Lediglich die im Wasser lose herumschwimmenden Pflanzenreste und noch Laub vom Herbst sollte herausgenommen werden, ohne jedoch den Teichboden zu zerstören. Die erfrorenen Fische können ebenfalls entfernt werden.
Der Teichboden ist nicht der Baustoff aus dem die Bodenabdichtung besteht oder die so geliebten weißen Kieselsteine sondern die sich auf dem Boden gebildete Feste Schicht die von Nichtfachleuten als Schlamm bezeichnet wird. Diese Schicht dürfte jeder kennen der schon einmal in einem natürlichen Teich ins Wasser gegangen ist. Die Höhe der Bodenschicht kann fünf bis 10 Zentimeter betragen. Jeder künstliche oder natürliche Teich der diese Schicht nicht hat oder eine viel stärkere Schicht hat (außer der Kies- bzw. Sandteich in der Sandkuhle oder Baggersee) ist in seinem natürlichen Gleichgewicht gestört.
Der zweite große Fehler
Zu wenig Pflanzen, wenigstens 1/3 der Wasserfläche sollte mit Pflanzen versehen sein. Eine Vielzahl von Teichbesitzern gehen davon aus, dass eine Seerose die meistens über 1/3 der Teichoberfläche einnimmt ausreicht, dass wäre gleichzusetzen mit einer reinen Monokultur. Das Drittel sollte aus verschiedenen Pflanzenarten bestehen. Zu diesem Drittel kommen noch die Pflanzen der Flachwasser- und Versumpfungszone hinzu und nicht zu vergessen die Unterwasserpflanzen. Fehlt ein Teil dieser Anpflanzungen ist ein funktionierendes Biologisches Gleichgewicht nicht möglich.
Ausnahmen sind Teiche für Exoten
Für Freilandexoten sind Bedingungen nötig die ihrem natürlichen Lebensraum entsprechen. Dabei spielen entsprechende Pflanzenarten, pH-Werte, Salzgehalt, Sauerstoffgehalt, -Fließgeschwindigkeit des Wasser und weitere Lebensbedingungen eine Rolle die nicht unbedingt den herkömmlichen Teich entsprechen eine Rolle.
Fehler Nummer drei
Der unangemessene Ordnungswahnsinn, die Perfektion und übertriebener Sauberkeitsfanatismus. Wenn im Herbst die Wasserpflanzen in den Winterschlaf gegen und ihre Blätter und Stängel abtrocknen, geht der Kampf der Teichbesitzer gegen das natürliche Gleichgewicht los. Jede Pflanze wird zurückgeschnitten, es darf kein einziges vertrocknetes Blatt ins Wasser fallen. Die Uferbereiche werden aufgeräumt, alles wird geputzt und gereinigt und letztlich wird noch ein Netz übers Wasser gespannt, es darf kein Blatt vom Baum ins Wasser fallen. Jede Uferpflanze deren Ausläufer und Wurzeln ins Wasser reichen wird abgeschnitten. Schon alleine um die Wurzelbereiche und abgetrockneten Blättern friert das Wasser spät zu und findet auch bei zugefrorenen Teich ein Gasaustausch statt.
Fehler Nummer 4, zu viele Fische bei zu wenig Wasser
Große und sehr viele Fische bei zu wenig Wassermenge. Durch zu viel Fischbesatz und deren Ausscheidungen sowie Überfütterung wird der Teich mit Nährstoffen regelrecht überhäuft. Durch den Sauerstoffmangel bei zugefrorenen Teich und der biochemischen Umwandlung der organischen Materialien entsteht der Faulschlamm. Durch die Bildung von freien Schwefelwasserstoff entsteht der faulige Geruch.
Herkömmliche Methoden
Der Handel bietet ein Vielzahl von Geräten an die den Teich eisfrei halten. Wobei das Wort Eisfrei sich nicht auf den gesamten Teich bezieht sondern nur eine kleine Stelle. Schwimmkörper mit eingelassenen Rohr sollen für einen vernünftige Sauerstoffzufuhr sorgen. Weiter werden Teichheizungssysteme, Styropor, Eisfreihalter mit Belüftungspumpe, Eisfreihalter mit Figuren und LED- Beleuchtung die ihre Farbe wechseln können und andere technische Möglichkeiten. Diese alle ermöglichen das Sauerstoff in den Teich gelangt alle benötigen Elektroenergie und sind nicht gerade die Alternative zu einem funtionierenden Öko-Teich.
Warum stinken natürliche Gewässer nicht, auch wenn diese zugefroren waren?
Natürliche Gewässer stinken darum nicht, weil der Mensch nicht eingreift, dadurch bleibt das natürliche Gleichgewicht erhalten. Kein normaler Mensch würde auf die Idee kommen zum nächstgelegenen Teich zu fahren, um im Herbst die Pflanzen abzuschneiden.
Warum stinken natürliche Gewässer?
Diese stinken nur dann wenn der Mensch eingreift. Das passiert bei vielen natürlichen Gewässern durch Überdüngung passiv. Da die angrenzenden Felder durch die Bauern massiv gedüngt werden, wird ein großer Teil des Düngers in die Gewässer gespült. Fischzuchtanlagen tragen ebenfalls zur Überdüngung bei. Letztendlich geben unüberlegte Baumaßnahmen in Naherholungsgebieten den Gewässern den Rest.
Natürliche umweltfreundliche Methoden
Selbst wenn die Teichoberfläche zugefroren ist, gibt es genügend Möglichkeiten das biologische Gleichgewicht aufrecht zu erhalten. Die einfachste Methode ist die oben aufgeführten Fehler nicht zu machen. Den besten Gasaustausch sind getrocknete Schilfgräse und Pflanzen die einfach erst nach der Winterzeit abgeschnitten werden. Funktioniert das biologische Gleichgewicht braucht sich kein Teichbesitzer bei zugefrorenen Teich Gedanken zu machen. Gemütlich kann man auf den Frühling warten, taut das Eis stinkt auch der Teich nicht. Zusätzlich kann ein Stück Holz auf das Wasser gelegt werden, besser ist ein Stamm der vom Uferbereich ins Wasser hängt. Gebündelte Bambus- oder Schilfgräser können ins Wasser gestellt werden, haben diese kein Halt können diese wie der Baumstamm schräg ins Wasser gelegt werden.
Einem perfekter Teich in dem das biologische Gleichgewicht stimmt ist es egal, ob und wie lange er zufriert. In einem funktionierenden Teichsystem braucht man auch keine künstlichen Eisfreihalter.