Birnbaum wirft Birnen ab

Wenn der Birnbaum im Juni ein Teil seiner Früchte abwirft ist das normal, er reduziert seine Früchte, um nur die absolut lohnenswerten Früchte zu erhalten. Dabei „denkt“ der Birnbaum nicht an den Gärtner sondern nur an seine Existenz. Einfluss wie viele Früchte er abwirft haben zu einem großen Teil die Umweltbedingungen und vor allem der Standort. Ein wesentlicher Anteil können auch Schädlinge und Krankheiten sein, wovon man aber nicht immer ausgehen sollte, soweit keine Schädigungen am Baum oder den Früchten erkennbar sind.

Untersuchung des Baumes

Es gibt einige Ursachen die sofort mit bloßen Auge erkennbar sind, aber die Vielzahl der Schädigungen bedürfen einem geschulte Auge und genaue Untersuchung. Es nützt nichts die Krankheit zu bekämpfen sondern die Ursache zu finden.

Birnbaum wirft Früchte ab

Umweltbedingungen

Für eine Vielzahl von Menschen ist ein Baum nur ein Baum, aus Holz aus dem man Tempotaschentücher, Papier und Brennholz machen kann und nebenbei gibt es noch Früchte die man essen kann. Ein Baum lebt wie jedes andere Lebewesen auf dieser Erde, nur das er nicht laufen und denken kann. Das Wort denken ist dabei nur aus menschlicher Sicht zu beurteilen, aus der Sicht der Natur sieht dies anders aus.

Der Baum mit seinen Genen kennt den Zeitpunkt des Blütenansatzes und des Blattaustriebes, er lässt die Früchte zum richtigen Zeitpunkt reifen und wirft die Blätter im Herbst ab, um in die Winterruhe zu gehen. Bringen Umwelteinflüsse den Baum durcheinander kommt es zum Fruchtabwurf oder anderen Schädigungen am Baum. Ein mitteleuropäischer Baum ist auf den Winter spezialisiert und dementsprechend nimmt er bei sehr starken Frost keinen Schaden.

Wächst der Baum in der Stadt oder an Industriegebieten die eine Menge Wärme abgeben, kommt der Baum durcheinander. Ebenfalls spielt Licht eine wesentliche Rolle, in der Nacht abgesehen vom Mondschein ist es dunkel. In der Nähe oder in der Stadt ist es aber 24 Stunden hell, zumindest wirken ständig unnatürliche Lichtquellen auf den Baum. Ein Baum benötigt zum überleben CO 2 und sorgt für saubere Luft, aber Unmengen von CO 2 kann für einen Baum auch zu viel werden.Steht ein Baum an einer sehr stark befahrenen Straße ist er nicht nur den Abgasen ausgesetzt sondern muss auch noch den Verkehrslärm ertragen. Ein extremer Einsatz von Streusalz, Unkrautvernichtungsmitteln oder Überdüngung haben ebenfalls Einfluss den Baum und damit auf seine Früchte.

Standortbedingungen

Der Standort eines Baumes ist ausschlaggebend für das Wachstum und der Fruchtbildung eines Baumes. Eine Birnbaum benötigt einen sonnigen und windgeschützten Standort. Gegen Trockenheit ist ein Birnbaum sehr empfindlich, der Boden sollte Feuchtigkeit speichern können, er sollte humusreich und schwer sein. Ständig nasse Saugwurzeln und Staunässe verträgt ein Birnbaum nicht. Der Garten von GartenBob.de liegt in einem Flusstal der Grundwasserspiegel ist sehr hoch. Im gesamten Tal befinden sich hunderte von Grundstücken, in unmittelbarer Nähe des Flusses findet man keinen einzigen Birnbaum.

Krankheiten & Schädlinge

Apfelwickler, befällt auch Birnen

Der Wickler ist ein Kleinschmetterling der zur Familie der Wickler gehört. Er fliegt von Mai bis September in der Dämmerung und legt seine Eier auf Früchte und Blätter, meist in zwei Generationen. Die Raupen schlüpfen nach 1 bis 2 Wochen und fressen sich bis ins Kerngehäuse die Früchte können vorzeitig abfallen. Es kann Wellpappe gefaltet und um den Stamm gewickelt werden. Diese wird von den Larven als Unterschlupf genutzt, die Pappe kann mit den Larven entsorgt und durch eine neue ersetzt werden. Es können auch Leimtafeln in den Baum gehängt werden.

Birnengallmücke

Die Maden der Mücke bohren sich in die Früchte, abgefallene Früchte sollten sofort aufgesammelt, befallene Früchte abgepflückt werden. Werden die Früchte nicht vom Boden entfernt wandern die Maden in den Boden, dort verpuppen sie sich und im Frühjahr beginnt der Kreislauf von neuem.

Birnengitterrost (Rostpilz)

Auf den Blättern bilden sich dunkle orange, rostige Flecken, an der Blattunterseite bilden sich warzenartige Verdickungen. Der Pilz überwintert auf dem Wacholder Juniperus chinesis und Juniperus sabina Jadebaum beide stammen aus Asien. Unser einheimischer Wacholder Juniperus communis, überträgt keinen Birnengitterrost.

Im April bis Mai werden die Sporen abgesondert und durch Wind und Insekten auf den Birnbaum übertragen. Befindet sich in der Nähe Wacholder sollte dieser entfernt werden, der Birnengitterrost hat fürs überwintern keine Wirtspflanze mehr. Es ist allerdings daran zu denken, dass die Sporen mit dem Wind viele Kilometer transportiert werden.

Die Bekämpfung des Pilzes sollte an der Birne und am Wacholder erfolgen. Am Wacholder erkennt man den Befall an Verdickungen an den Zweigen und Ästen. Befallene Pflanzenteile ob am Wacholder oder der Birne sollten entfernt werden so lässt sich die Ausbreitung einschränken. Die Anwendung von Pflanzenstärkungsmittel wie Schachtelhalm- und Brennnesselsud macht den Birnbaum widerstandsfähig gegen den Befall von Birnengitterrost. Der Einsatz eines Fungizid gegen den Pilzbefall sollte der letzte Weg sein um den Birnengitterrost zu bekämpfen.

Fruchtschalenwickler (wie Apfelwickler)

Milben

Um genau festzustellen ob es sich um einen Befall durch Milben handelt benötigt man ein Mikroskop oder eine sehr gute Lupe da die Größe der Milben um die 0,2 mm liegt und mit dem bloßen Auge nicht oder kaum erkennbar sind. Bei Befall kommt es zur Pockenbildung bzw. befinden sich Gallen auf den Blättern, diese haben je nach Art der Milbe rote bis rostige Flecken und ähneln dem Symptomen eines Pilzbefalls. Um den Baum nicht falsch zu behandeln sollte ein Fachmann für Krankheiten und Schädlinge hinzugezogen werden.

Monilia

Eine ausgewogene natürliche Nährstoffversorgung

Alle Bäume in unserer Kulturlandschaft haben das selbe Problem, eine natürliche Versorgung mit den benötigten Nährstoffen. Es ist einfach zu ordentlich unter dem Baum, normalerweise bleibt das Laub liegen. Der Ordnungswahnsinn der Menschheit, dass das Laub im Herbst unbedingt beseitigt werden muss sorgt dafür, das die natürliche Humusversorgung nicht gewährleistet ist. Um zu vermeiden, dass der Baum geschwächt ist und somit in Stresssituationen seine Früchte abwirft, sollten natürliche Bedingungen geschaffen werden die es dem Baum ermöglichen die Situation zu bewältigen.

Die einfachste Möglichkeit eine ausgewogene und kontinuierliche Nährstoffversorgung zu erreichen ist das Mulchen. Das bedeutet das im gesamten Traufbereich (Kronenbereich) das Laub liegen bleibt und noch zusätzlich gemulcht wird. Es verbietet sich von selbst keinen Rindenmulch zu verwenden, dieser verhindert den natürlichen Verrottungsprozess.

Mulchen bedeutet alles was Grünschnitt ist unter dem Baum natürlich verrotten zu lassen. Regen oder zusätzliches Gießen sorgt dafür das die Nährstoffe in den Boden gespült werden. Für den konventionellen ordnungsliebenden Gärtner stellt sich die Frage, unter meinem Baum sieht es nicht ordentlich aus, Es sieht nach dem Mulchen naturnah aus, ein regelrechtes Biotop ist entstanden. Der Gärtner der es super aufgeräumt und naturfeindlich haben möchte sollte den Baum fällen die Fläche mit Beton versiegeln den Baum aufmalen und die Fläche immer schön fegen, dann hat er alles schön ordentlich.

Birnensorten

Die Auswahl der Sorte ist ein wesentlicher Aspekt, sie unterscheiden sich in Sommerbirnen, Herbstbirnen, Winterbirnen und Mostbirnen.

Sommerbirnen

Die Sommerbirnen,obwohl als Sommerbirnen bezeichnet, werden zwar auch im Herbst geerntet sind aber sofort reif, sind nur bedingt lagerfähig und sollten zum Sofort-Verzehr genutzt werden.

Herbstbirnen

Diese reifen im September und sollten innerhalb weniger Wochen gegessen werden.

Winterbirnen (Lagerbirnen)

Sie reifen erst Ende September und können bis Weihnachten gelagert werden.

Erntezeitpunkt

Eine Vielzahl von Birnensorten werden im unreifen Zustand geerntet und reifen nach dem Ernten. Sind die Früchte reif wirft der Baum diese zum für ihn optimalen Zeitpunkt ab schließlich dient die Frucht zur Erhaltung seiner Art.

Birnbaum

Jungfrüchte fallen ab

Im Juni werfen die Bäume ihre Früchte ab (Junifruchtfall) der Birnbaum befreit sich von ungenügend befruchteten und überzähligen Früchten. Dem Abwurf von überzähligen Früchten kann der Gartenfreund entgegenwirken, indem er die Früchte ausdünnt. Zwischen den Früchten sollte immer eine Handbreit Abstand vorhanden sein. Gegen die ungenügend befruchteten Früchte die abgeworfen werden kann man nichts tun. Ist die Birne ausreichend befruchtet, entstehen Pflanzenhormone bzw. Wachstumsregulatoren.

Der Baum erhält die Anweisung die Birne ausreichend mit Nährstoffen, Wasser sowie Zucker zu versorgen. Früchte die im Frühjahr ungenügend befruchtet wurden haben nur wenig Hormone gebildet, der Baum bekommt keine Meldung von der Birne. Der Baum bildet eine Korkschicht am Stielansatz der Frucht, diese wird von der Nährstoffversorgung abgeschnitten und fällt schließlich ab.

Wie kann man ungenügender Befruchtung entgegenwirken?

Das unsere Bienen die ein Hauptteil der Befruchtung übernehmen knapp werden, dürfte jeder schon einmal gehört haben. In der Umgebung vom GartenBob.de Garten fehlen laut Aussage eines Imkers 2/3 der noch vor 25 Jahren vorhandenen Imker. Allerdings werden nicht nur die Bienen knapp sondern auch viele andere Insekten, die ebenfalls für die Bestäubung sorgen. Der massenhafte Einsatz von Giften gegen die Schädlingsbekämpfung tötet nicht nur die Schädlinge sondern auch die Nützlinge.

Der nächste gravierende Faktor den Insekten fehlt der natürliche Lebensraum. Man muss sich nur umschauen, überall schön kurz geschorene Rasenflächen und dies gleich Flächen deckend. Natürliche Lebensräume in einem aufgeräumten unnatürlichen Lebensraum fehlen. Nur im eigenem Garten umsehen und sich dann die Fragen beantworten: Wo ist der nächste Totholzhaufen? Lasse ich wenigsten 2 x 2 Meter entsprechend der GartenBob-Initiative 2 x 2 Meter für die Natur über? Habe ich im eigenen Garten genügend andere Biotope in die ich nicht eingreife? Auch Vögel tragen zur Befruchtung von Blüten bei daraus stellen sich die Fragen: Sind im eigenen Garten Nistmöglichkeiten für die Vögel vorhanden? Befinden sich Totholzbäume in der Nähe?

Nährstoffmangel und Überschuss

Beide Erscheinungsformen können wesentlich dazu beitragen, dass der Baum seine Früchte abwirft. Um festzustellen ob eine Mangel- oder Überflusserscheinung vorliegt ist es nötig eine Bodenanalyse durchzuführen. Ohne das Ergebnis der Analyse ist kaum festzustellen was dem Baum fehlt oder was zu viel im Boden ist.

Viren- und Bakterienerkrankungen

Diese lassen sich nur durch Laboruntersuchungen feststellen. Ein sehr guter Baumfachmann in Sachen Krankheiten und Schädlingen wird auf eine Laboruntersuchung verweisen wenn er die Ursache der Schädigung des Baumes nicht finden kann.

6 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Sehr geehrte Damen und Herren

    Mein Spalier Birnbaum habe ich vor ca. 6 Jahren auf der Westseite des Hauses gepflanzt. Im Frühjahr blüht er jeweils schön, aber anschließend wirft er alle Früchte (sind noch sehr, sehr klein) ab. Er sieht gesund aus. würde Ihnen gerne eine Fotio vom Birnbaum senden
    Wie soll ich vorgehen?

    Freundliche Grüsse
    Franz Michel

  2. Ich habe das gleiche Problem viele Blüten und nach der Blüte werden fast alle abgeworfen, der Baum ist 15 Jahre alt.

  3. Warum gibts keine spezifische Antwort auf die Kommentaranfrage wegen der abwerfenden Birnbäume?
    Es scheint ein allgemenes Problem zu sein, dass viele Birnbäume ihre jungen Früchte komplett abwerfen. Auch ich habe einen solchen gesund aussehenden Birnbaum im Havelland.

  4. Dass Bäume in der Regel einen Teil ihrer Früchte abwerfen, ist klar. Aber das ist in der Tat nicht die Frage. Auch bei mir passiert es regelmässig, dass alle jungen Birnen abgeworfen werden. Natürlich habe ich Frostspanner, Blattwespe, Wickler und anderes Getier und bekämpfe die auch (biologisch oder mechanisch). Aber dass alle abgestossen werden, muss eine andere Ursache haben. Wahrscheinlich fehlt irgendein Nährstoff im Boden…

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