Kirschen fallen ab

Wenn von Kirschbäumen nur die Kirschen abfallen und sonst keine weiteren Schädigungen am Baum erkennbar sind, kann es sich um die Kirschfruchtfliege handeln.

Die Fliege legt ihre Eier unterhalb der Fruchtschale der reifenden Kirschfrucht ab, dort schlüpfen die Larven und fressen sich durch das Fruchtfleisch zum Kern.

Im ersten Entwicklungsstadium der Kirsche ist die Frucht grün, mit Beginn der Gelbfärbung sollten bis zur Rotfärbung der Frucht ständig die Kontrolle der Früchte auf Maden durchgeführt werden. Zwar kann man die befallenden Früchte nicht mehr vor den Maden schützen aber die Ursache ist bekannt um damit Bekämpfungsmaßnahmen durchführen zu können. Die Verfärbungen an den Früchten kann durch das zerstörte Fruchtfleisch entstehen.

Kirschen fallen ab

Lebensweise der Kirschfruchtfliege

Die Puppe der Kirschfruchtfliege entwickelt sich im Boden und schlüpft ab Mitte Mai bis in den Juli. Die Fliege hat eine Länge von ca. 5 mm die sich an dem gelb aussehenden dreieckigen Rücken sowie den gemusterten Flügel erkennen lässt. Bei warmen und sonnigen Wetter legen die Fliegen die Eier.

Die Larven werden zwischen 4 bis 6 mm lang und sind weißlich, nach ca. 3 Wochen verlassen sie die Frucht oder fallen mit den Kirschen vom Baum auf dem Boden in dessen oberer Bodenschicht diese sich verpuppen und überwintern.

Bekämpfung der Kirschfruchtfliege

Frühe fruchttragende Sorten werden geringer befallen, da die Fliegen bei kalten und feuchten Wetter absterben. Um zu verhindern das die Fliegen ihre Eier ablegen können die Kirschbäume mit Fliegenschutznetzen überspannt werden (Vogelschutznetze nützen nichts da der Maschenabstand zu groß ist).

Ist der Baum zu groß können auch einzelne Äste mit Netzen versehen werden.

Das aufhängen von Gelbtafeln kann ebenfalls erfolgen, die Fliegen werden von der gelben Farbe angezogen. Die Tafeln sollten mit Beginn der Ernte wieder entfernt werden, da die Fliegen in reife Kirschen keine Eier legen, so werden Nützlinge nicht von den Tafeln angezogen.

Eine wirksame Methode ist das Aufsammeln der Larven und abfallenden Kirschen, dazu eine Folie unter den Baum legen und die zusammengefegten Puppen und Kirschen entsorgen (nicht auf dem Komposthaufen). Zum vernichten der Larven können auch Hühner und Enten eingesetzt werden diese fressen die herabgefallenen Larven und Kirschen, durch das scharren im Boden werden auch die Puppen im Boden gefressen.

Eine Bodenabdeckung mit Mulch sorgt für die Verzögerung der Bodenerwärmung und verhindert dadurch das Schlüpfen der Kirschfruchfliege. Eine richtige Wiese die erst nach der Kirschernte gemäht wird hilft ebenfalls.

Kirschen fallen ab ohne Madenbefall der Kirschfruchtfliege

Da keine weiteren Schäden am Baum zu erkennen sind sollte eine Bodenanalyse durchgeführt werden. Ein Baum wirft zu viele Früchte ab um das Gewicht durch die Früchte zu reduzieren, ein Selbstschutz zum verhindern das Äste abbrechen (bei Kastanienbäumen am besten zu erkennen).

Bei Obstbäumen werden viele Früchte bei Nährstoffmagel, Nährstoffüberangebot (Überdüngung), schlechte Standortbedingungen oder Wassermangel abgeworfen.

Es wäre falsch zu denken der Baum hat Nährstoffmangel, die Bodenprobe sagt genau aus was fehlt oder zu viel im Boden ist.

Es gibt keinen absoluten Dünger für alles, Pflanzen auch Bäume benötigen Spurenelemente und Mineralstoffe wie Arsen, Bor, Eisen, Kalk, Kupfer, Nickel, Zink und anderes mehr, oder es ist zu viel im Boden.

Bei den Standortbedingungen gibt es ebenfalls die verschiedensten Möglichkeiten wie:

Wind, Wasser, Sonnen, Schattenwurf anderer Bäume oder Gebäude, verdichteter Boden oder Einflüsse wie Streusalz wenn Bäume zu Dicht an der Straße stehen oder Gifte wie sie sich in Schädlingsbekämpfungsmittel oder Unkrautex befinden.

Die einfachste Bekämpfung von Schädlingen

Die meisten Schädlinge und Krankheitserreger treten auf wenn das natürliche Gleichgewicht gestört ist, wie es in sehr aufgeräumten Gärten in denen weder ein Löwenzahn, ein Gänseblümchen noch eine Brennnessel steht vorkommt.

Natürliche Feinde der Kirschfruchtfliege

Vögel ziehen in der Flugzeit der Kirschfruchtfliege ihren Nachwuchs auf und brauchen eine Menge Futter, wie wäre es mit Brutkästen oder einer Naturhecke in dem Vögel Brutmöglichkeiten haben. Andere natürliche Feinde der Kirschfruchtfliege sind Laufkäfer, Spinnen und Schlupfwespen. Einfach den natürlichen Lebensraum für die natürlichen Feinde schaffen.

Natürliche Nährstoffversorgung des Baumes

Auf einer exakt kurz geschorenen Rasenfläche unter einem Baum kann es keine natürliche Versorgung mit Nährstoffen geben. Die einfachste Möglichkeit ist Mulch (kein Rindenmulch), Kompost und das Laub im Herbst unter dem Baum liegen zu lassen. Durch das Mulchen, den Kompost und das Laub bildet sich auch für die natürlichen Feinde ein zusätzlicher Lebensraum.

4 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Hallo und guten Tag.
    Wir haben in unerem Garten eine Steppenkirsche: Stammumfang 20 cm, Stammhöhe 2m, Krone 2,5 m Höhe mit Umfang von ca, 6-8 m. Vor ca.. 2 Jahren wurde die Krone ca. 50 cm gekürzt und von innen ausgelichtet weil Blätter nicht fächendeckend wuchsen. Die abgestorbenen Äste wurden ausserdem entfernt. Nach dem Rückschnitt wuchsen die Blätter wieder aber
    ungleichmäßig, an manchen keine. Festzustellen ist, daß Stamm und Krone an diversen Stellen Pilze hat, wie im Internet beschrieben. Was kann man dagegen Unternehmen? Für hilfreiche Informationen bin ich Ihnen dankbar.
    Freundliche Grüße

    Daniela Postel
    14.09.2018

  2. Hallo Herr Kühne,

    Ich habe 2 Süßkirschen. Die Bäume blühen sehr gut und dicht.
    Sobald aber die Fruchtbildung einsetzt fallen die meisten ab, viele schon wenn sie sehr klein sind, andere erst später wenn sich schon grünes Fruchtfleisch gebildet hat. Die wenigsten Früchte werden wirklich noch reif.
    Gleichzeitig sind die neuen Triebspitzen mit Läusen befallen und die Blätter kräuseln sich. Kann es da eventuell einen Zusammenhang geben?
    Ich könnte auch ein Foto von betroffenen Früchten schicken.

    Ich würde mich sehr freuen wenn sie hier weiterhelfen können oder eine Lösung für das Problem haben.

    Mit freundlichen Grüßen

    F.Braun

    • Hallo Frank,

      die Früchte fallen ab, wenn die Blüten nicht ausreichend bestäubt wurden sind. Die 2 Süßkirschen sind kein Einzellfall. Aufgrund der Anfragen an GartenBob.de ist das Abfallen von Blüten und sich entwickelnden Früchten weit verbreitet und nimmt immer mehr zu. Da es in verschiedenen Regionen auftritt und an den Bäumen keine weiteren Krankheitssymptome zu erkennen sind, liegt es an der Mangelbestäubung.

      Wir haben an unseren Testapfelbaum eine Hälfte des Baumes während der Blüte, die Blüten mechanisch bestäubt. Das Ergebnis, die Hälfte ohne zusätzliche Bestäubung trägt keine Früchte, die zusätzlich bestäubte Hälfte ist voller prachtvoller Äpfel. Das Insektensterben trägt im wesentlichen zu großen Ernteverlusten bei.

      In einem anderen GartenBob.de Garten trägt der Apfelbaum auch ohne zusätzliche Befruchtung Mengen von Äpfel. Der Grund, die Früchte werden ausreichend bestäubt, da in der Nachbarschaft ein Imker seine Bienenhäuser mit genügend Bienenvökern stehen hat.

      Die Schaffung von Biotopen für Fluginsekten kann dazu beitragen, dass sich im Garten etwas mehr Insekten aufhalten als in einem Garten ohne zusätzlichen Lebensraum für die Insekten.
      Die Läuse haben keinen Einfluss auf die Fruchtbildung. Das Kräuseln der Blätter kann an den Läusen liegen, da diese aus den Blättern die Nährstoffe aussaugen.

      In der Kategorie „Schädlinge & Krankheiten“ unter „Hausmittel zur Schädlingsbekämpfung“ gibt es Informationen zur Blattlausbekämpfung.

      Mit freundlichen Grüßen
      GartenBob.de

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