Rinde platzt großflächig vom Stamm ab

Es gibt die verschiedensten Ursachen, wenn die Rinde großflächig vom Stamm oder dickeren Ästen abplatzt. Um festzustellen warum die Rinde abplatzt und keine Schädlinge oder Krankheitserreger erkennbar sind, müsste der Baum intensiv untersucht werden, bis zu Laboruntersuchungen. Es gibt Bäume die ihre Rinde abwerfen aus Wachstumsgründen, was bei Obstbäumen eher selten vorkommt. Egal um welchen Schädlingsbefall oder Krankheitserreger es sich handelt, ein einmal stark angegriffener Baum schützt sich selber oder kann nur durch Wachstums stärkende Maßnahmen erhalten werden.

Rinde platzt ab

Erhaltende Maßnahmen

Um einen Baum zu kräftigen, damit dieser sich selbst gegen Schädlingsbefall und Krankheitserreger schützen kann, ist eine ausreichende Nährstoffversorgung nötig. Die umfasst natürlich auch den geregelten Wasserhaushalt des Baumes. Auch die Standortbedingungen tragen im wesentlichen dazu bei, dass der Baum sich selbst schützten kann.

Das Problem einer ausgewogenen Nähstoffversorgung entsteht schon daher, dass eine natürliche Versorgung des Baumes mit Humus schon von vornherein ausgeschlossen ist. Die natürliche Versorgung mit Humus erledigt im Normalfall die Natur von selbst, indem im Herbst das Laub unter dem Baum verrottet, Wildpflanzen und Gräser abtrocknen, heruntergefallene Zweige ebenfalls zur Humusbildung beitragen.

Dazu gesellen sich in einem natürlichen Gleichgewicht auch noch die Fressfeinde, die den Schädlingsbefall in Grenzen halten. Da aber jedes Blatt und jeder Grashalm unter dem Baum sofort entfernt wird und gerade im Herbst eine regelrechte Laubentsorgungskampanie durchgeführt wird, wird dem Baum die Versorgung mit Humus entzogen. Ein Ausgleich kann erreicht werden, wenn Rohkompost unter dem Baum verteilt werden würde.

Diese Maßnahme würde den selben Zweck erfüllen, wie wenn das Laub liegen bleiben dürfte. Beide Maßnahmen passen nicht in das ordentliche Bild der meisten Gärtner, so wird zur Nährstoffversorgung Kunstdünger eingesetzt. In den meisten Fällen wird ein Mehrzweckdünger verwendet und da viele Gärtner gehört haben, dass bei einer ordentlicher Stickstoffzugabe die Pflanze bzw. der Baum besser wächst, wird auf Stickstoffzugabe gesetzt.

Eine Düngerzugabe, ohne zu wissen welche Nährstoffe dem Baum fehlen, kann den Baum mehr schaden als zu nützen. Nur durch eine Bodenanalyse kann festgestellt werden, was dem Baum fehlt und erst danach kann der fehlende Nährstoff zugegeben werden. Auch an eine Überdüngung sollte gedacht werden, dass wiederum voraussetzt eine Bodenanalyse durchführen zu lassen.

Rinde platzt am Stamm ab

Weitere Krankheiten

Eine Vielzahl von Ursachen können dazu führen das die Rinde vom Baum großflächig abplatzt, dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um einen Birnbaum oder Apfelbaum handelt. Pilze spielen eine große Rolle wenn die Rinde schaden nimmt, dazu zählen Baumkrebs, Braun- oder Weißfäule, Zunderschwamm oder Porlinge um nur einige aufzuzählen. Da gibt es noch Krankheiten die durch Bakterien oder Vieren hervorgerufen werden, hierzu wären dann Laboruntersuchungen nötig. Im Hobbyobstanbau ist es nicht unbedingt nötig solchen Aufwand zu betreiben ausreichend sind erhaltende Maßnahmen wie Schutz der geschädigten Stellen und eine ausgewogene Nährstoffversorgung.

Informationen zu weiteren Krankheiten findet man bei GartenBob.de unter Schädlinge & Krankheiten. Der Baum sollte im Vorfeld genau unter die Lupe genommen werden und das im wahrsten Sinne.

Es gibt eine Menge Schädlinge, die mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen sind. Hat man alle Symptome festgestellt, kann man sich die Mühe machen bei GartenBob.de unter Schädlinge & Krankheiten sich durcharbeiten, bis man genau festgestellt hat, um welchen Erreger es sich handelt (es spielt keine Rolle welcher Baum es ist, da es den Schädlingen & Krankheiten egal ist welcher Typ Baum befallen wird). Zum Beispiel unter Birnbaum Krankheiten oder Wie kann man Baumpilze bekämpfen?

Rinde platz großflächig ab

Zusätzliche erhaltende Maßnahmen

Um den Baum zu kräftigen und die den Schädlings & Krankheitsbefall zu mindern sowie zu bekämpfen ist die Verwendung von Brennnessel- und Holundersud sowie Schachtelhalmbrühe absolut zu empfehlen. Die Herstellung ist relativ einfach und richtet auch bei zu hoher Konzentration an Baum keinen Schaden an. Bei GartenBob.de unter Suche nur Brennnesselsud eingeben oder unter Garten Videos sich die Herstellung von Brennnesselsud ansehen.

Der Sud kann zum regelmäßigen Gießen genutzt werden, er ist ein hervorragendes Düngemittel (kann als Dünger an allen Pflanzen eingesetzt werden). Die Stellen des Stammes an denen die Rinde abgeplatzt ist können mit dem Sud eingestrichen oder eingesprüht werden. Als Stärkungs- und Kräftigungsmittel können auch alle anderen Baumteile wie kleinere Äste und Blätter eingesprüht werden.

Die Inhaltsstoffe der Brennnessel die im Sud gelöst sind tragen zur gesamten Kräftigung des Baumes bei und schützen vor Schädlingen bzw. mindern Krankheitsverläufe, durch die Kräftigung des gesamten Baumes kann dieser Schädigungen besser verkraften.

Offene Stellen am Stamm oder Ästen können ebenfalls mit Wundverschluss versehen werden, allerdings sollten sich keine Faulstellen (Braun- oder Weißfäule) bzw. andere Erkrankungsmerkmale unter dem Wundverschluss befinden. Sind Schäden vorhanden sollten diese bis ins gesunde Holz ausgeschnitten werden. Bevor Wundverschluss aufgetragen wird sollte man abwarten, da der Baum die ausgeschnittene Stelle die im gesunden Holz liegt alleine verschließt.

Wenn größere Schäden am Baum mit Wundwachs behandelt werden muss darauf geachtet werden, dass das Regenwasser ausreichend ablaufen kann. Ob ein Wundverschluss sinnvoll ist oder nicht ist darüber streiten sich die Experten, ein absolutes Urteil darüber gibt es nicht. Nur die Hersteller von Wundwachs befürworten die Anwendung sowie die Institute und Testlabore die vom Wundwachshersteller bezahlt werden, da diese ja schließlich vom Verkauf des Produktes leben.

Wenn in der freien Natur ein Ast abbricht oder Wildverbiss entsteht sterben auch nicht alle Bäume ab, außer, es handelt sich um noch ganz kleine Bäume. Bei GartenBob.de wurde in den eigenen Gärten noch nie ein Wundverschlussmittel eingesetzt. Selbst an größeren Schnittstellen ist noch nie ein Schaden aufgetreten. Bäume bilden ein natürliches Wundgewebe, den Kallus, dass die Wunden verschließt. Bei uns funktioniert der natürliche Selbstschutz, außer Brennnesselsud kennen die Bäume keine anderen Mittel. Eine Ausnahme sind größere Wunden die können mit Lehm oder einer Lehmmischung behandelt werden.

Baumanstrich herstellen

Das herstellen des Anstrichs ist relativ einfach, aber dafür eigenartig. Der Behälter für die Mischung sollte c. 1/3 größer sein als die Füllung da die Mischung quellt. Nach dem Mischen sollte der Anstrich ca. einen Tag quellen, sonst kann dieser am Baum reißen. Der Baum sollte vor dem anstreichen mittels einer Bürste gereinigt werden. Grobe Verunreinigungen können mit einer Drahtbürste gereinigt werden. Sind alle losen Bestandteile, Moose und Flechten entfernt kann der Baum bzw. die gerissene Stelle gestrichen werden. Ist die Rinde aufgeplatzt sollte die abstehenden Rindenteile entfernt werden (Messer).

Verschiedene Mischungen:

Mischung 1

  • 1 Teil Lehm, ist kein Lehm zur Hand der Handel bietet Lehmpulver bzw. Bentonit an
  • 1 Teil Kuhfladen, erhält man beim Bauern

Zutaten vermischen und warme Schachtelhalmbrühe zugeben bis ein streichfähiger Brei entsteht. ( der Handel bietet Schachtelhalmkonzentrat an)

Mischung 2

  • 1 Teil Lehmmischung
  • 1 Teil Gesteinsmehl
  • 1 Teil Kuhfladen
  • 1 Teil Holzasche

Zutaten vermischen und mit Schachtelhalmbrühe zu einem streichfähigen Brei anrühren.

Mischung 3

  • 1 Teil Lehm
  • 1 Teil Gesteinsmehl

Alles mischen Brennnesselbrühe zugeben bis eine streichfähige Masse entsteht.

Mischung 4

  • 1 Teil Steinmehl
  • 1 Teil Kuhfladen

Vermischen und Schachtelhalmbrühe zugeben und zu einem streichfähigen Brei verrühren.

Mischung 5

  • 1 Teil Wasser
  • 3 % Wasserglas
  • Kalk
  • Zu dem Wasser und Wasserglas Kalk zugeben bis eine streichfähige Masse entsteht.

Mischung 6

  • 1 Teil Kalk
  • Wasser

Dem Kalk so lange Wasser zugeben bis ein zähflüssiger gerade noch streichfähiger Brei entsteht.

Es spielt keine Rolle welche Mischung angewendet wird, wobei Mischung 6 hauptsächlich im Spätherbst verwendet wird und dient zum Schutz gegen Schäden durch Sonnenbrand.

18 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Hallo, ich habe einen Apfelbaum,noch nicht zu alt. Seit 2 Jahren platzt am Stamm die Rinde auf. Trotz Verschluss mit Baumwachs vor zwei Jahren,
    reißen die verschlossenen Stellen auf und die Rinde löst sich um den gesamten Stamm weiter. Innerhalb der gelösten Rinde befinden sich auch weiße Maden. Wir haben auch ziemlich feuchten Boden. Ist der Baum noch zu retten? Danke für die Antwort.

  2. Guten Tag,
    ich habe zwei wunderbare Kaki-Bäume im Garten. Seit 2 Jahren bricht in jedem Winter die Rinde am Stamm auf, die Bäume sind ansonsten sehr gesund und tragen wunderbare Früchte. Was kann ich tun um diese Bruchstellen zu schliessen ? Wenn sich das weiterenteickelt gehen die Bäume kaput. Gruss Nägele

  3. Ich habe ein sehr alten Apfelbaum im Garten, der auch bisher immer reichlich Früchte brachte. Seit vielen Jahren sehe ich wie seine Rinde rundum aufgeplatzt ist. Und sehe ich das sich der Specht daran zu schaffen macht. Er hackt sich schon bis ins Mark. wie kann ich die tiefen Wunden schließen ???????

  4. Hallo,

    kann ein junger Feigenbaum draußen überwintern, oder sollte ich ihn lieber mit rein nehmen?

    Vielen Dank im Voraus =)

    • Hallo Gold Kind,

      ein junger Feigenbaum kann im Freien überwintern, sollte aber an einer geschützten Stelle, wie Hauswand, Terrasse untergebracht werden. Da es sich um ein Kübelbaum handelt sollte auch der Pflanzbehälter einen Schutz gegen Kälte und Witterungseinflüsse erhalten. Ein Schutz für Baum und Kübel ist immer angebracht, der Handel bietet entsprechende Materialien wie Jute, Schilfmatten und andere Frostschutzmaterialien an.

      Mit freundlichen Grüßen
      GartenBob.de

  5. Hallo!
    Ich habe eine Frage zu unserem Apfelbaum. Diesen haben wir im Oktober 2017 bekommen. Im letzten Jahr trieb er nicht aus…jetzt platzt die Rinde ab
    Würde ihn gerne versuchen zu retten… ich könnte noch Bilder senden. Viele Grüße
    Sabrina

  6. Hallo zusammen,
    der Bericht ist zwar schon etwas älter, aber das erste Bild, bei dem sich die oberste Rindenschicht großflächig löst und darunterliegende braune Fasern freilegt, entspricht genau dem Schadbild, das bei zwei unserer Apfelbäume zu beobachten ist.
    Die bäume wurden die letzten 30Jahre nur selten geschnitten und hatten extrem viele Früchte getragen, unter deren Last viel Äste abgebrochen sind.
    Dieses Jahr wurden die Bäume wieder intensiv beschnitten und dabei viel das Schadbild auf.
    Worum handelt es sich hierbei und kann man die Bäume noch retten?

  7. Wenn ein Riss in der Rinde ist oder die Rinde abplatzt, pinsel ich flüssigen Teer (Fixif) in den Riss oder auf das freiliegende Holz. Das mache ich schon seit vielen Jahren und hat sich sehr gut bewährt. Selbst wenn die Hälfte der Rinde fehlt, trägt der Baum immer noch ausreichend Äpfel.

  8. Guten Tag
    ich habe einen sehr großen und alten Wallnussbaum ca.55 Jahre alt und jetzt platzt überall die Rinde am Stamm ab.Auf den höheren Ästen nicht ganz so stark wie am Stamm.
    Was kann ich jetzt tun.

    • Hallo Monika,

      dass die Rinde abplatzt kann an einem Vireninfektion gefolgt von einem Pilzbefall liegen. Dies kann nur im Labor mit einem Probestück vom Baum nachgewiesen werden. Bei dem Alter und der Größe des Baumes ist dies nicht mehr nötig. Viren sowie Pilze lassen sich nicht bekämpfen, es gibt keine wirkungsvollen Mittel.

      Der Baum sollte auf Standfestigkeit untersucht werden. Dazu in den Stamm ein tiefes Loch bohren, um festzustellen, ob er hohl bzw. innen zersetzt ist. Ist dies der Fall, ist die Standfestigkeit gefährdet, der Baum sollte aus Sicherheitsgründen gefällt werden.

      Ist dies nicht der Fall und der Baum steht im vollen Grün, ist dieser nicht gefährdet. Treten im Kronenbereich trockene Äste auf sollte diese entfernt werden. Wird beim Schnitt der vertrockneten Äste festgestellt, dass diese innen hohl sind, besteht die Gefahr dass auch gesund aussehende Äste hohl und damit abbrechen können.

      Ein Fachmann vor Ort sollte den Baum begutachten, dieser kann feststellen, ob der Baum stehenbleiben oder aus Sicherheitsgründen gefällt werden muss.

      Mit freundlichen Grüßen
      GartenBob.de

  9. Hallo,

    Ich habe im vorigen Jahr zwei Maronibäume mit ca. 3 Metern von einer Baustelle bekommen und diese bei mir zu Hause eingepflanzt. Bei einem Baum habe ich aber leider das Problem das er beim verladen unmittelbar nach dem Wurzelstock mit ca 10 x 10 cm abgeschält wurde und links sowie rechts von dieser Wunde die Rinde nicht mehr mit dem Stamm verwachsen ist, so das sich jetzt leider Ameisen versuchen ein zu nisten. Nun wäre meine Frage ob ich diese Teile der Rinde entfernen soll und damit die Wunde vergrößern oder soll ich es so belassen wie es ist und die Ameisen nur mit einem Leinwand bekämpfen?
    Wäre toll wenn mir jemand weiter helfen könnte

    • Hallo Franky,

      es ist nicht immer möglich, zeitnah zu antworten. Die gelösten Rindenstücke können entfernt werden, da diese nicht wieder anwachsen. Das Zellgewebe des Baumes verhärtet selbstständig. Die Ameisen richten am Baum keinen Schaden an, sie gehören zu den Nützlingen im Garten. Die Ursache für die Ameisen könnten Blattläuse am Baum sein. Für die Ameisen könnte die lose Rinde als Unterschlupf dienen.

      Mit freundlichen Grüßen
      GartenBob

  10. Hallo mein Stachelbeerstämmchen hat gut ausgetrieben und auch Beeren angesetzt.Jetzt werden die Blätter und Beeren gelb und trocken auch die Rinde platzt auf was kann ich tun ist das Stämmen noch zu retten.vielen Dank Barbara

  11. Ich habe einen ca.60j. alten (Süss)kirschbaum. Vor 7 Jahren war er von der Schrotschusskrankheit befallen.Alle benachbarten Kirsch-u.Zwetschgenbäume mußten befällt werden. Meinen alten Baum habe ich jährlich auslichten lassen, zweimal von einem Fachmann. Der Baum ist jetzt ca.6 x 6m (Höhe x Breite) gross, früher ca.8m hoch. Vor 3 Jahren ausgeprägter Wundfluß, jetzten Sommer reichlich Kirschen, kein Hinweis für Schrotschussbefall. Jetzt sind die bis 16cm dicken Äste an der Oberseite z.T. 10cm breit aufgeplatzt. Was soll ich tun ?? Flechten u. Moos stören mich nicht. Gruss E. Zedelmaier

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