Ach, wie ist das schön. Man wirft einen Blick aus dem Fenster und merkt mit jedem Tag: Der Frühling nähert sich mit großen Schritten. Frühling, der Lenz – nein, nicht der Siegfried – ist da, steht vor der Tür und das heißt: Der Garten ruft. Irgendwie riecht man es auch abends, wenn der Geruch von Feuer im Garten in der Luft liegt, weil die Nachbarn angefangen haben, zu grillen.
Der Gang in den Garten
Toll. Ich mag sowas ja. In der Erde wühlen, umgraben, säen und irgendwann auch mal ernten, so die Vögel nicht die weißen und Roten Johannisbeeren vom Strauch weg schnabuliert haben. Und nie war der Begriff „Schnabulieren“ passender.
Der Ärger im (Kleingarten-)Paradies
Kennen Sie dieses Gefühl auch? Diesen Ärger, wenn man von der Arbeit kommt, in den Kleingarten geht, sich schon freut und dann doch nur abgeerntete Sträucher vorfindet?
Gut, zugegeben, irgendwie fühlt man sich sogar ein kleines bisschen geschmeichelt, dass die Tiere das Obst und Gemüse aus eigener Zucht bevorzugen, anstatt dem Nachbarn einen Besuch abzustatten. Es dürfte vielleicht besser schmecken. Ich sage „vielleicht“, weil ich es ja nicht genau wissen kann – die Tiere der Umgebung haben ja schon jeglichen Beweis meines obstanbaulichen Könnens getilgt. Schade, denn wenigstens einmal möchte ich schon wissen, ob ich als Gärtner tauge.
Immerhin ist die Flora, die nicht weggefuttert werden kann, auf einem guten Wege. Die Prachtspiere prachtet und spiert vor sich hin, die Narzisse narzisst und das Schneeglöckchen sieht auch schön aus. Und der Rasen? Der wird erstmal schön eingekürzt, dann gesprengt und dann könnte man sich es ja doch mit einem Liegestuhl und einem Gläschen Cola gemütlich machen.
Zukunftspläne
Das wird großartig. Also – werden. Bis der Liegestuhl aus der Laube kommen kann, dauert es noch ein paar Wochen. Erstens muss ja alles noch soweit hergerichtet werden und zweitens sind die Temperaturen für einen entspannenden Nachmittag noch nicht gegeben. Aber vorstellen kann man sich das Ganze schon jetzt. Hier vorne, kurz hinter der Terrasse kommt ein kleines Hochbeet hin, da hinten, im Schatten der großen Tanne wird eine Hängematte aufgebaut und damit die Wiese nicht ganz so trist aussieht, baue ich mir dort einen kleinen Gartenteich hin.
Nichts Großes, aber mit genügend Möglichkeiten für Fische, Frösche und andere Tiere – wenn möglich, ohne einen Fischreiher, der mir alle Coys wieder aus dem Teich holt. Also alles vorher geplant und dann mit dem Vorstand abgesprochen und dann steht einem gepflegten Gärtnern eigentlich nichts im Wege. Dachte ich so bei mir.
Tatort: Kleingarten
Und dann kam eines Tages die Polizei.
Zwar nicht zu mir – mich grüßten sie freundlich – ,aber zu meinem Gartennachbarn, der gerade dabei war, einen großen Haufen Gartenabfälle, wo auch immer er die schon herhatte, per Feuer in Asche zu verwandeln.
Gut, dass er das Ding nicht hätte anzünden dürfen, hatte ihm sein Gartennachbar von der anderen Seite schon mitgeteilt und begründet. Der Haufen war einfach zu groß. Einen Meter fünfzig Gartenabfälle abfackeln – das ist einfach keine gute Idee und meistens nicht erlaubt.
Am Ende des Tages
Erneut ein freundliches Zunicken seitens der Polizei, dann gingen sie wieder und kümmerten sich um wichtigere Dinge. Auch der Vorstand verlässt den Ort des Geschehens, während der Nachbar, der die Sache zur Sprache gebracht hatte, ein paar Minuten später mit zwei Bierflaschen auftaucht. Ein kurzes Gespräch und das Thema ist durch. Sie die beiden Männer prosten sich zu und ich wünschte mir, dass die Konfliktlösung überall so einfach, simpel und ohne „hard feelings“ vonstatten gehen könnte, wie es im englischsprachigen Raum so schön heißt. Ich finde „no hard feelings“ klingt irgendwie schöner als „Nichts für ungut.“ Aber das bin nur ich. Und während meine Wenigkeit die Laube zuschließt und dann auf dem Weg ist, die Schrebergartenwirkungsstätte zu verlassen, winken mir die beiden Ex-Rivalen zu und sagen synchron ein „Gut Grün“.
Stimmt es, dass im Schrebergarten die vor vielen Jahren eingepflanzten Koniferen (als Hecke oder alein stehend) entfernt werden?
Hallo Alina, es kommt immer auf die Satzung an und welche Begründung durch den Vorstand vorliegt.